von Julian Hemmerich
Ein nahezu perfekter Tag war den Ringern am Samstag gelungen – unzählige ehemalige Weggefährten folgten der Einladung und sorgten für eine tolle Stimmung bei diesem besonderen Jubiläumsabend. Man wechselte aus diesem Anlass auch die Halle, aus der kleinen Kampfsporthalle, ging es in die größere Dreifachhalle. Diese wurde zu 2/3 für den Festabend hergerichtet, im letzten Drittel war alles für den Wettkampf bereitet.
Sportlich stand man vor der größtmöglichen Herausforderung, mit dem ASC Bindlach kam der ungeschlagene Tabellenführer, der nach seinem Rückzug aus der 1. Bundesliga direkt wieder auf dem Weg nach oben ist. Dass der ASC es ernst meint, wurde dann auch den Letzten vor 3 Wochen bewusst, als man sich rechtzeitig zu den Spitzenkämpfen noch mit Pedro Mejias aus Venezuela verstärkte. Der junge Südamerikaner ringt seit langer Zeit für die Oberfranken und nahm aufgrund der derzeitig schwierigen Situation in seinem Heimatland auch die Einladung für die schwächere dritte Liga dankend an. Gemessen an den Voraussetzungen, verlief der Kampf am späten Nachmittag relativ erwartungsgemäß. Schon nach dem Abwiegen war klar, man bräuchte eine faustdicke Überraschung, denn in den eigenen Reihen fehlte zudem der zuverlässigste Punktesammler und im TVU-Trikot noch gänzlich ungeschlagene Erik Kamm, da er im Urlaub weilte. Bindlach reiste nahezu in Bestbesetzung an, lediglich im 98kg Limit fehlte ihnen ein Athlet.
Die einzige Hoffnung auf Seiten der TVUler lag in der Flucht nach vorne. Da Bindlach in den mittleren Gewichtsklassen nahezu unbezwingbar stark besetzt ist, muss man es vorneweg regeln und hoffen dass der erkämpfte Vorsprung genügt. So lautete dann auch die Marschroute, vier Siege zu Beginn, am Besten mit der Maximalausbeute von 4 Punkten und in der zweiten Hälfte irgendwie die Überraschung packen.
57 kg: Der Start verlief auch verheißungsvoll. Matthias Bedel hatte keinerlei Mühe mit Dominik Rümpelein und drückte ihn nach gut einer Minute auf beide Schultern.
130 kg: Im Anschluss gab Ghenadie Schirca sein ersehntes Saisondebüt für Unterdürrbach. Fiel er zum Rückrundenauftakt noch arbeitsbedingt aus, zeigte Schirca welch eine Verstärkung er für das TVU Team ist. Gegen den bis dato ungeschlagenen Andre Schmidt hatte er keine Probleme und siegte souverän mit 11:2.
61 kg: Moghadas Faqiri stand gegen den bereits eingangs erwähnten Olympiastarter aus Venzuela auf verlorenem Posten. Nur gut 30 Sekunden benötigte der Südamerikaner um die ersten Punkte für sein Team zu sichern.
98 kg: Danach erhielt Julian Hemmerich im 98kg Limit 4 kampflose Zähler, da der ASC hier keinen Ringer aufbieten konnte.
66 kg: Im letzten Duell vor der Pause ging es für Markus Bedel gegen Kanat Kyrgyzbayev in der Klasse bis 66kg darum noch einmal vier Zähler für den TVU zu sichern und die Führung auszubauen. Überraschend leichtes Spiel hatte Markus hierbei. Nach genau 1 Minute Kampfzzeit hatte er bereits 16 Punkte gesammelt und wurde zum Überlegenheitssieger erklärt.
Pausenstand: TVU 15:4 ASC
86 kg: Nun standen allerdings die Punktegaranten auf Bindlacher Seite auf dem Aufstellungsbogen. Im sechsten Duell musste Daniel Hoepstein stilartfremd für seinen erkrankten Bruder aushelfen und hatte mit Patrick Adler einen richtigen Brocken als Gegenüber. Daniel wehrte sich nach Kräften und konnte das Duell bei einem Pausenstand von 2:6 relativ offen gestalten, im zweiten Durchgang geriet er allerdings in den gefürchteten Einsteiger des Bindlachers und musste eine Schulterniederlage einstecken.
71 kg: Ohne Auftrag ging Philipp Graf auf die Matte. Als Quereinsteiger machte Philipp erst seinen dritten Ringkampf überhaupt, bringt zudem mit 64kg deutlich zu wenig auf die Waage um im 71kg Limit bestehen zu können und traf zu guter Letzt auf Bastian Hoffmann, einen der besten deutschen Ringer in dieser Klasse. Dementsprechend schnell ging es dann auch, nach etwas mehr als einer Minute hatte Hoffmann das ungleiche Duell mit 15:0 für sich entschieden.
80 kg: Im achten Duell hoffte man auf Unterdürrbacher Seite noch einmal auf einen Sieg. Manuel Schlereth traf bis 80kg auf Philipp Adler. Beide Sportler sind für ihre aktive Ringweise bekannt, marschieren stets 6 Minuten im Vorwärtsgang über die Matte. Folglich war das Match relativ ausgeglichen, beide Sportler neutralisierten sich weitestgehend und so entschied am Ende eine einzige Aktion den Kampf. Adler erwischte Manuel an der Hüfte und punktete mit einem Takedown. Somit war die Niederlage für den TVU quasi besiegelt.
75 kg A: Denn im vorletzten Duell entschied man sich die Lücke von Erik Kamm leer zu lassen, um keinen jungen Sportler aus der Reserve einem Verletzungsrisiko auszusetzen.
75 kg B: Theoretisch war noch alles drin im letzten Kampf des Abends. Doch Dominik Fleischmann stand gegen den ehemaligen Deutschen Meister und aktuellen Landestrainer in Bayern, Marcel Fornoff auf verlorenem Posten. Dominik begann etwas zu verhalten, legte aber nach 2 Minuten den Respekt ab und lieferte dem Landestrainer fortan einen schönen Kampf. Dennoch hatte dieser nach der Pause 15 Zähler gesammelt und sicherte mit dem Überlegenheitssieg auch den Gesamtsieg.
Endstand: 15:22